Hessische Schulleitungen fordern Entlastung und schnelle Lösungen für den Problemstau
Unter dem Titel „Übersehene Arbeitsbelastung – Schulleitungen im Fokus“ fand am 21.02. die zweite Schulleitungstagung der hessischen GEW in Marburg statt. Die anwesen-den 60 Schulleitungen verabschiedeten eine Resolution, die Entlastungen und eine schnelle Auflösung des Problemstaus an den Schulen fordert.
Als Ursache dafür, dass in Hessen viele Schulleitungsstellen nicht besetzt sind, werden in der Marburger Erklärung die belastenden Arbeitsbedingungen der Schulleitungen benannt. Nach den Ergebnissen des Wübben-Schulleitungsmonitors, die Professor Pierre Tulowitzki im Rahmen der Tagung vorstellte, sind Schulleitungen in der Regel hochgradig belastet. Sie arbeiten häufig mit hohem Tempo, viele halten selten oder nie ihre Pausenzeiten ein. 40 Prozent der Schulleitungen überschreiten oft und regelmäßig ihre reguläre Arbeitszeit und arbeiten mehr als 50 Stunden in der Woche. Über zwei Drittel der Schulleitungen geben an, dass sie oft, immer, oder zumindest manchmal krank ihrer Arbeit nachgehen.
In der Marburger Resolution fordern die Schulleitungen, die für eine erfolgreiche Arbeit notwendigen Strukturen zu schaffen und die benötigten Ressourcen bereitzustellen. Erfor-derlich seien dabei insbesondere eine bessere Personalausstattung und eine Entlastung der Schulleitungen. Aber auch Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Digitalisierung, kompli-zierte bürokratische Abläufe und bauliche Mängel werden beklagt.
Scharfe Kritik am Hessischen Kultusministerium übten die anwesenden Grundschulleitun-gen. Sie konstatierten eine mangelnde Wertschätzung ihrer Arbeit. Der Abstand zur Besol-dung von Grundschullehrkräften sei so gering, dass viele Grundschulleitungen überlegen würden, ihre Leitungsämter zurückzugeben.Thilo Hartmann, Vorsitzender der GEW Hessen, sieht den neuen Kultusminister Armin Schwarz in der Pflicht, sich mit den im Rahmen der Tagung und der Marburger Erklärung behandelten Punkten auseinanderzusetzen: „An den hessischen Schulen herrscht ein gro-ßer Problemstau, und zwar sowohl im personellen Bereich als auch im Bereich der Bildungs-infrastruktur. Das weiß niemand besser als die Schulleitungen. Viele Schulleitungen sind an-gesichts der Politik der vergangenen Jahre desillusioniert. Da ist es kein Wunder, wenn viele Schulleitungsstellen in den Schulen in Hessen nicht besetzt sind. In der Vergangenheit wur-den Probleme schöngeredet – wir hoffen, dass der neue Kultusminister Schwarz handelt und die bestehenden Probleme schnell löst.“