GEW Hessen News Feed http://dev.vbox.intern de_DE GEW Hessen Sat, 25 Jan 2025 01:06:49 +0100 Sat, 25 Jan 2025 01:06:49 +0100 TYPO3 EXT:news news-377 Tue, 18 Feb 2025 11:26:00 +0100 Die Militarisierung der Gesellschaft https://gew-marburg.de/home/details/die-militarisierung-der-gesellschaft 18.02. 19:00 - 21:00 Uhr GEW Sitzungssaal Im "Operationsplan Deutschland" des BMdV ist die Militarisierung unserer Gesellschaft auf 1.000 Seiten festgelegt. Das Ziel ist Kriegstüchtigkeit. Errichtung der NATO-Kommandozentrale in Wiesbaden, Herrichten der Krankenhäuser für die zukünftigen Verwundeten, Aufbau flächendeckender territorialer Verteidigung mit Freiwilligen und Wehrübenden, Angriff auf die Zivilklausel an unseren Universitäten, Bundeswehr an die Bildungseinrichtungen. Außerdem die geplante Stationierung neuer Mittelstreckenwaffen ab 2026, die unter der alleinigen Verfügungsgewalt von Donald Trump stehen werden. Wir halten dagegen und fordern Friedensfähigkeit.

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Aktuell
news-376 Mon, 10 Feb 2025 11:26:00 +0100 Erinnern statt vergessen: Erinnerungspolitik und -kultur in Marburg https://gew-marburg.de/home/details/erinnern-statt-vergessen-erinnerungspolitik-und-kultur-in-marburg Buchvorstellung und Gespräch mit dem Autor Jürgen Hahn-Schröder Montag, 10.02., 15:30 - 17:30 Uhr Schwanallee 27-31 Anmeldung:
bei der lea bildungsgesellschaft:

Telefon: 069 971293-27
E-Mail: anmeldung@lea-bildung.de
Online: www.lea-bildung.de

 

Erinnern statt vergessen: Erinnerungspolitik und -kultur in Marburg
Buchvorstellung und Gespräch mit dem Autor

Fortbildung GP0750 | Marburg
Mo, 10. Februar 2025, 15:30 bis 17:30 Uhr
entgeltfrei

Thema:
Buchvorstellung durch den Autor J. Hahn-Schröder: Friedrich Carl Sell, gute Freunde und ein Widersacher. Aus der Schul- und Stadtgeschichte Marburgs in der NS-Zeit und darüber hinaus. 
In der Hauptsache und zuerst und zuletzt geht es um Friedrich Carl Sell, geb. 1892 in Bonn und gest. 1956 in South Hadley/Mass/USA.: Wie er nach Marburg kam und warum er mit seiner Familie 1938 in die USA emigrieren musste bzw. konnte, um ein zweites Leben dort zu beginnen.
Es geht um zwei lebenslangen Freundschaften, die aufeinanderfolgen: die erste von 1914/15 bis 1933 zwischen Sell und dem Prof. der Orientalistik und Kulturpolitiker respektive Kultusminister in der Weimarer Republik, C.H. Becker. Die zweite Freundschaft war die von Sell mit dem Marburger Theologen R. Bultmann von 1933-1956.
Es geht um den in und für Marburg von 1919 bis 1939 keineswegs unbedeutenden Nazi Oskar Wolf, geb. 1885 in Meiningen und gest. 1963 in einem kleinen Dorf bei Verden an der Aller.
Und es geht um unsere Erinnerungskultur: Welche Bedeutung kann und soll die aktive Erinnerung an diese in Charakter und Handeln so gegensätzlichen Persönlichkeiten, einerseits Friedrich Carl Sell und anderseits Oskar Wolf, haben und bewirken? 

Zielgruppe: Alle sind willkommen

Leitung: Jürgen Hahn-Schröder, Jg. 1952, war von 1979/80 bis 1998 sowie von 2008/09 bis zu seiner Pensionierung 2015 Lehrer an der Elisabethschule in Marburg; dazwischen im Auslandsschuldienst an den Europäischen Schulen in Karlsruhe und Alicante/Spanien. Seine Fächer: Deutsch, Deutsch als Fremdsprache, Gemeinschaftskunde (bzw. nach der Jahrtausendwende Politik und Wirtschaft mit den Studienfächern Sozialkunde, Erdkunde) und Sport. Er arbeitete als Lehrkraft in der Schule sowie seit Mitte der 80er Jahre in der Lehreraus- und Lehrerfortbildung, mit Schwerpunkten im Sport und in der politischen Bildung. Seit 50 Jahren Mitglied in der GEW und seitdem als ehrenamtlicher Funktionär u.a. in der Universität, in seinem Kreisverband und in den bundesunmittelbaren Arbeitsgruppen der Lehrkräfte des Auslandsschulwesens (AGES und AGAL) tätig sowie als gewählter Personalrat in der örtlichen, der schulamtlichen und der Personalvertretung der Europäischen Schule Alicante.

 

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Aktuell
news-374 Mon, 16 Dec 2024 12:11:51 +0100 Dem AfD-Parteitag widersetzen! https://gew-marburg.de/home/details/dem-afd-parteitag-widersetzen Busanreise aus Marburg zum AfD-Parteitag in Riesa Aufgrund der Neuwahlen zum Bundestag hat auch die AfD ihren 
Bundesparteitag verlegt, dieser findet vom 10.-12. Januar in Riesa 
(Sachsen) statt. Wie beim letzten Parteitag in Essen wird es auch dort 
Demonstrationen und ein massenhaftes Widersetzen geben, um den Parteitag 
zu verhindern!

Zu den Aktionen am Samstag, den 11.01. gibt es eine Busanreise aus Marburg. Tickets dafür gibt es ab sofort zum Preis von 10€-30€ in der 
Buchhandlung Roter Stern.

 

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Aktuell
news-373 Mon, 16 Dec 2024 12:07:59 +0100 Marburger Bildungsprotest stellt sich gegen Landesregierung https://gew-marburg.de/home/details/marburger-bildungsprotest-stellt-sich-gegen-landesregierung Aktionswoche gegen Kürzungen im öffentlichen Dienst startet Marburg: Rund 400 Studierende protestierten am 09.Dezember in Marburg gegen die geplanten Kürzungen der Hessischen Landesregierung im Haushalt 2025. Ein Bündnis aus studentischen, gewerkschaftlichen und anderen politischen Gruppen rief zu den Protesten auf.
 

"Während in Marburg und bundesweit die Mieten, Semesterbeiträge und Mensapreise erhöht werden, Hörsäle einsturzgefährdet sind und die BaföG-Sätze nicht zum Leben reichen, will die Hessische Landesregierung im Haushalt 2025 Kürzungen im Bildungswesen und Sozialbereich vornehmen", kritisiert Alexandra Eberhardt, Sprecherin der GEW-Studierenden und Mitorganisatorin der Proteste. Aus Sicht des Bündnis ist es offensichtlich: Angesichts des Zustandes der Universität sind die Einsparungen ein Angriff auf die Arbeits-, Lern- und Lebensbedingungen der Studierenden.

Das Bündnis fordert: 

  • Sparkurs an Hochschulen beenden.
  • Ausfinanzierung der Hochschulen in Hessen.
  • Elternunabhängiges BaföG ohne Rückzahlung.
  • Runter mit den Semesterbeiträgen und Mensapreisen.
  • Bezahlbarer Wohnraum für alle.
  • 100 Milliarden Sondervermögen des Bundes für die Bildung.
  • Die Zivilklausel ist einzuhalten, für mehr unabhängige und kritische Lehre.
  • Faire Löhne und bessere Arbeitsbedingungen an unserer Universitäten.
  • Tarifverträge für alle studentischen Beschäftigten und unbefristete Stellen im wissenschaftlichen Mittelbau.
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Aktuell
news-372 Mon, 02 Dec 2024 10:41:47 +0100 Sparkurs an Unis beenden! Bildung für alle! https://gew-marburg.de/home/details/sparkurs-an-unis-beenden-bildung-fuer-alle 09.12.2024, 10:00 Uhr Erwin-Piscator-Haus Marburg Von Semesterbeiträgen, über die Mieten bis hin zu den Mensapreisen spüren wir immer mehr, wie wir uns das Studieren nicht mehr leisten können. Die BaföG-Sätze reichen schon lange nicht mehr dazu aus, all unsere Kosten nur ansatzweise decken zu können und dazu müssen wir uns auch noch faktisch verschulden!

Elternunabhängiges Bafög ohne Rückzahlung,
das für ein selbstbestimmtes Leben reicht!
Die Bedarfssätze müssen endlich an unsere Lebensrealität
angepasst werden. Das Studium muss für alle zugänglich sein
- unabhängig vom Geldbeutel unserer Eltern!
Eine Entbürokratisierung der BaföG-Förderung!

Runter mit den Semesterbeiträgen!
Mit 403,09 € zahlen wir in Marburg einen der höchsten Semesterbeiträge
deutschlandweit und die Beiträge steigen von Semester
zu Semester an. Wir wollen mehr Transparenz in den einzelnen
Teilbeträgen - schafft die verdeckten Verwaltungskosten ab!


Bezahlbarer Wohnraum für alle!
Als Studierende finden wir keine bezahlbare Wohnung, WG-Zimmer
oder Wohnheimplätze mehr. Stattdessen stehen Hunderte von uns
in Marburg auf den Wartelisten der Studiwohnheime - das können
wir nicht mehr länger hinnehmen, wir brauchen den flächendeckenden
Ausbau von Wohnheimen und bezahlbare Mieten!

Senkt die Mensapreise!
Jeden Tag müssen wir uns neu überlegen, ob wir uns das Mensaessen
heute leisten können. Wir zahlen 95,50€ ans Studierendenwerk und
trotzdem kostet uns ein Gericht im Durchschnitt 4,12€. Somit ist ein
warmes Mittagessen an keiner anderen Uni so teuer wie in Marburg!

100 Milliarden für die Bildung!
Anfang der 90-er Jahre lag der Anteil der öffentlichen Finanzierung
von Studierendenwerken noch bei rund 24% - jetzt sind es weit
unter 10%. Während die Kürzungen im Bereich der Bildung und die
Unterfinanzierung unserer Uni immer deutlichere Auswirkungen
auf unsere Lehre und der Uni zeigen, sehen wir, wie sich militärische
Interessen in unseren Hörsälen breit machen.
Aufgrund der Unterfinanzierung werden Drittmittel angenommen
und die Uni forscht für militärische Zwecke. Doch wir brauchen eine
demokratische und zivile Forschungsförderung und eine Wissenschaft
für unser Allgemeinwohl! Wir brauchen 100 Milliarden für die
Jugend, statt für die Aufrüstung - Bundeswehr raus aus unserer Uni!
Eine volle Ausfinanzierung der Uni Marburg statt Drittmittel
und weiteren Schließungen! Haltet die Zivilklausel ein!


Durch die Sparmaßnahmen werden immer mehr Stellen gekürzt,
das Lehrangebot eingeschränkt und wir müssen durch finanzielle
Zwänge immer schneller in immer kürzer werdender Regelstudienzeit
fertig studieren: wo bleibt da noch Angebot und Raum für
kritische Lehre und für unsere Bedürfnisse?


Eine unabhängige und kritische Lehre!
Fairer Lohn und bessere Arbeitsbedingungen an unserer Uni!
Tarifverträge für alle studentischen Beschäftigten und
unbefristete Stellen im wissenschaftlichen Mittelbau!


An der Uni arbeiten muss man sich heutzutage leisten können. Ob
Professurstelle, wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in oder stundentische
Hilfskräfte: Die Verträge sind befristet, meist schlecht bezahlt
und gehen mit einer enormen Belastung einher.

Die hessische Landesregierung spart an unserer Bildung!

76% der Studierenden, die in WGs wohnen, leben unterhalb der Grenze
der sogenannten „Armutsgefährdung“. Der größte Teil der Studierenden
muss ihr Studium durch die Eltern (82%) und die eigene Erwerbsarbeit
(63%) f inanzieren. Kein Wunder, denn der Anteil der BAföGEmpfänger
beträgt heute nur noch 11% der Studierenden. Zum Vergleich:
Bei der Einführung 1971 waren es 44%. Wer sich den Zustand
der Universität Marburg anschaut, merkt schnell: Das Vorhaben der
hessischen Landesregierung, Bildungskürzungen vorzunehmen, ist
ein weiterer Angriff auf uns Studierenden und auf unsere Arbeits-,
Lern- und Lebensbedingungen.
Neben dem 100 Mrd. Euro „Sondervermögen“ für die Bundeswehr über
mehrere Jahre sollen insgesamt allein im Jahr 2024 für Rüstungsausgaben
über 90 Mrd. ausgegeben werden. Damit sind die Rüstungsausgaben
seit 2014 (37,74 Mrd. Euro) damit um knapp 250% gestiegen!
Doch Kriege sind niemals im Interesse der Studierenden und Beschäftigten
- statt massive Militär-Ausgaben, braucht es gewaltige Investitionen in
unsere Bildung. Die Universität und Wissenschaften brauchen nicht
mehr Spardruck und Militarisierung, sondern eine bedarfsgerechte
Ausfinanzierung, ein Studium, was für alle zugänglich ist und
gerechte Löhne!
Lasst uns der Perspektivlosigkeit und den Sparmaßnahmen entgegentreten,
denn Veränderung können wir nur gemeinsam erkämpfen:
Auf der Straße, im Seminar, am Campus-Stand, in der Fachschaft, im
Studierendenparlament – und bei der Demonstration am 9. Dezember!
Marburg auf die Straße für unsere Bildung!

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Aktuell
news-371 Mon, 02 Dec 2024 09:18:01 +0100 Einsparungen im Landeshaushalt? Nicht mit uns! https://gew-marburg.de/home/details/einsparungen-im-landeshaushalt-nicht-mit-uns Ursachen, Folgen, Alternativen 05.12.2024 18:00 Uhr Raum 305 (+3/0050) Uni Marburg, Pilgrimstein 12 Das Land Hessen plant die umfangreichsten Kürzungen im Landeshaushalt seit über 20 Jahren. Weniger Steuereinnahmen, wirtschaftliche Entwicklung, wachsende soziale Ungleichheit – hier besteht ein Zusammenhang.

Mit dem Finanzexperten der GEW Hessen, Dr. Kai Eicker-Wolf, diskutieren wir über die makroökonomischen Ursachen der Haushaltskrise des Landes Hessen, skizzieren die Folgen und entwerfen Alternativen. Neben der Verschiebung der durch den Landtag für August 2025 gesetzlich festgelegten Besoldungserhöhung steht ein Kahlschlag bei den Stellen im Landesdienst und den sozialen Dienstleistungen an. Gemeinsam wollen wir diskutieren, wie wir uns dieser Entwicklung entgegenstellen. 

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Aktuell
news-370 Wed, 27 Nov 2024 11:00:41 +0100 Ausbilden statt abschieben - Wie können wir eingreifen? https://gew-marburg.de/home/details/ausbilden-statt-abschieben-wie-koennen-wir-eingreifen Handlungsperspektiven in Schule, Betrieb und Gesellschaft Dienstag, 10.Dezember 18:00 Uhr GEW-Büro Marburg Im Juni wurde Serhat Ü. in die Türkei abgeschoben. Trotz eines gesicherten Ausbildungsplatzes und großer Unterstützung aus Kommunalparlamenten, Gewerkschaften und seiner Schulgemeinde wurde der junge Kurde aus dem laufenden Schuljahr gerissen.

Doch der zivilgesellschaftliche Druck hat gewirkt: Einreisesperre und Aufenthaltsverbot für Serhat sind mit Wirkung vom 01.12.2024 aufgehoben. Er darf jetzt ganz legal zum Zweck der Ausbildung einreisen, braucht dafür allerdings noch ein Visum der deutschen Botschaft in der Türkei.

Das grundsätzliche Problem jedoch bleibt, Hessen und andere Bundesländer schieben junge Menschen in Ausbildung weiterhin ab.

Wie können wir solche Abschiebungen in Zukunft verhindern? Wir diskutieren über Handlungsperspektiven in Schule, Betrieb und Gesellschaft! - Am 10. Dezember ab 18:00 Uhr im Sitzungssaal der GEW Marburg-Biedenkopf, Schwanallee 27-31, 35037 Marburg

Wie kommt es zu Abschiebungen junger Geflüchteter aus dem laufenden Schulbetrieb? - Julia Störmer, Flüchtlingsberaterin beim Diakonischen Werk Marburg-Biedenkopf 

Der Fall Serhat Ü. - Kampagne gegen die Abschiebung und für die Wiedereinreise unseres Schülers - Daria Gubina und Betül Bastug, Kaufmännische Schulen Marburg 

Schockiert und solidarisch – Wie junge Menschen auf die Abschiebung reagieren - Lasse Wenzel, Kinder- und Jugendparlament

Das Netzwerk EFI (Ehrenamt – Flucht – Integration) im Landkreis Marburg-Biedenkopf - Nurgül Santur, Koordinierungsstelle der Flüchtlingsinitiativen 

Pädagogische, politische und gewerkschaftliche Handlungsmöglichkeiten - Diskussion im Plenum, moderiert von Kurt Bunke 

 

Eine Gemeinschaftsveranstaltung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und des Netzwerks EFI (Ehrenamt-Flucht-Integration) 

Verantwortlich: Kurt Bunke, Cölber Arbeitskreis Flüchtlinge (CAF) e. V.

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Aktuell
news-368 Tue, 12 Nov 2024 12:19:44 +0100 Abtreibung legalisieren https://gew-marburg.de/home/details/abtreibung-legalisieren Großdemo Karlsruhe 07. Dezember - Busanreise aus Marburg Es ist an der Zeit: Abtreibungen müssen legalisiert werden, damit Schwangere endlich über sich selbst bestimmen können. Das sehen mit uns die Mehrheit der Gesellschaft und die Expert*innen der von der Ampel-Koalition eingesetzten Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung so. 

Der Zusammenbruch der Koalition bringt vieles durcheinander - auch die Möglichkeiten einer Legalisierung von Abtreibungen in dieser Legislaturperiode. Aber unabhängig von der Koalition können die Bundestagsabgeordneten auch jetzt noch Verantwortung übernehmen!

Den Abschluss der 12-wöchigen Kampagne „Abtreibungen legalisieren – jetzt!“ bilden Großdemos am 07. Dezember in Berlin und Karlsruhe. Komm mit uns nach Karlsruhe zum Bundesverfassungsgericht! Lass uns zeigen: Wir sind viele!

Bustickets gibt es zum Preis von 20€ (Sozialticket 10€, Soliticket 30€) in der Buchhandlung Roter Stern oder im GEW-Büro Marburg

Abfahrt: 08:30 Hauptbahnhof, Rückkehr: ca. 20:30 Uhr

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Aktuell
news-364 Tue, 15 Oct 2024 09:54:00 +0200 Die Neue Rechte https://gew-marburg.de/home/details/die-neue-rechte Weiterführende Informationen zum Artikel in der GEW aktiv  

 

Der Kampf um die Köpfe – die Neue Rechte – alter Wein in neuen Schläuchen


Seit geraumer Zeit ist eine Zunahme rechter Tendenzen und Einstellungen in der Bundesrepublik zu verzeichnen. Begriffe wie Rechtspopulismus, Rechtsradikalismus, Rechtsextremismus, Rechtsnationalismus, Rechtskonservatismus, Faschismus oder Neonazismus prägen dabei die politische Debatte.
Eine Definition ist nicht immer einfach und unterscheidet sich je nach wissenschaftlicher Herangehensweise und Quelle. Zum einen steht für die Zuordnung z. B. die Frage im Zentrum, ob eine rechte und/oder konservative Wertevorstellung innerhalb des bestehenden Verfassungsstaates erreicht werden oder ob die bestehende Ordnung abgeschafft werden soll, die Akteure also verfassungsfeindlich sind und sich gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung wenden.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist das nach der parlamentarischen Orientierung von Parteien (z.B. AfD) oder handlungsorientierter Gruppen (z.B. Freie Sachsen) sowie intellektuell orientierter Akteure mit eigenen Medien, Verlagen und Instituten, wie z.B. die Wochenzeitung Junge Freiheit, die Monatszeitschrift Compact, der Verlag Antaios oder die rechte Denkfabrik Institut für Staatspolitik (IfS bis 2024) und die seit 2021 existierende Gegenuni. Ein Online-Projekt der Neuen Rechten, das laut eigenen Aussagen der linken Hegemonie an den Universitäten entgegentreten will.1
Das hessische Landesamt für Verfassungsschutz unterscheidet zudem zwischen Alten und Neuen Rechten. Alte Rechte beziehen sich demnach auf den Nationalsozialismus, seien eher aktionsorientiert und vom sozialen Profil her eher arbeiterorientiert, bildungsfern und sozial schwach. Wohingegen sich die Neue Rechte auf die Konservative Revolution in der Weimarer Republik beziehe, eher diskursorientiert sei und vom sozialen Profil eher aus Intellektuellen und Akademikern bestehe.2

Ziel der Neuen Rechten ist es, den Kampf um die Köpfe, also die Deutungshoheit, zu gewinnen, dabei beziehen sie sich im Wesentlichen auf den Hegemoniebegriff bei Antonio Gramsci, einem marxistischen Kulturphilosophen, der davon ausging, dass die politische Macht nur über die kulturelle Hegemonie errungen werden könne.
Die Zuordnung und Abgrenzung der einzelnen Parteien, Gruppierungen und Strömungen als rechtsextremistisch ist nicht immer eindeutig möglich, zumal Grenzen verschwimmen, Akteur:innen in mehreren Kontexten tätig sind, es keine homogene rechtsextremistische Ideologie gibt und die wissenschaftliche Definition des Begriffs Rechtsextremismus umstritten ist.

Zwar gibt es keine homogene rechtsextremistische Ideologie, allerdings sind folgende Ansätze weitverbreitet und häufig vorzufinden:
- „ein aggressiver Nationalismus, für den nur die deutschen Interessen als Richtschnur gelten und der andere Nationen als ''minderwertig" betrachtet,
- der Wunsch nach einer Volksgemeinschaft auf ''rassischer" Grundlage, die die Rechte des Einzelnen beliebig einschränkt und der pluralistischen Gesellschaft das Modell des ''Volkskollektivismus'' (''Du bist nichts, Dein Volk ist alles'') entgegensetzt,
- Antipluralismus,
- eine aggressive, extrem gewaltbereite Fremdenfeindlichkeit als Ergebnis einer Wiederbelebung rassistischen und damit verbunden antisemitischen Gedankenguts,
- der Wunsch nach einem ''Führerstaat'' mit militärischen Ordnungsprinzipien (Militarismus),
- Relativierung oder sogar Leugnung der Verbrechen des "Dritten Reiches" und damit verbunden eine Verharmlosung oder Verherrlichung des Nationalsozialismus und
- eine ständige Diffamierung der demokratischen Institutionen und ihrer Repräsentanten.”3
- gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
- Antiliberalismus


Die Neue Rechte versucht einen ideologischen Überbau am rechten Rand des politischen Spektrums zu konstruieren und die Deutungshoheit über bestimmte Begriffe und Konzepte zu erreichen, wobei folgenden Punkten eine zentrale Bedeutung zukommt:


Ethnopluralismus
Mit dem Begriff "Ethnopluralismus" bezeichnet die sogenannte Neue Rechte ein Theoriekonzept, das den für Rechtsextreme typischen Rassismus neu und weniger angreifbar begründen soll. Kritiker nennen ihn einen "Rassismus ohne Rassen". Das Wort "Ethnopluralismus" – zusammengesetzt aus dem griechischen "ethnos" (Volk) und dem lateinischen "pluralis" (Mehrzahl) – propagiert eine "Völkervielfalt". Es wurde geprägt von Henning Eichberg, einem der wichtigsten deutschen Theoretiker der Neuen Rechten. Vorläufer des Konzepts finden sich aber schon bei Carl Schmitt. Das Grundsatzprogramm der NPD enthält deutliche ethnopluralistische Elemente.
Wie klassische Rassisten behaupten auch Ethnopluralisten, es gebe grundsätzliche und unveränderliche Eigenschaften von Menschengruppen – und jede Gruppe sei umso besser und stärker, je ähnlicher sich ihre jeweiligen Angehörigen seien. Dabei vermeiden Ethnopluralisten aber biologistische Argumentationen, eine Abstammungsgemeinschaft oder genetische Homogenität wird von ihnen nicht mehr offen gefordert. Stattdessen behaupten sie, Völker besäßen unveränderliche kulturelle Identitäten, die vor fremden Einflüssen zu schützen seien. Dass sämtliche menschliche Kulturen das Ergebnis gegenseitiger Beeinflussung sind, wird dabei völlig ausgeblendet.
Auch der Ethnopluralismus ist also ein ausgrenzender Nationalismus. Allerdings propagiert er nicht mehr ausdrücklich eine Höherwertigkeit der eigenen Nation oder der eigenen Kultur. Stattdessen betont er lediglich, jede einzelne solle sich getrennt von anderen halten (eine typische Parole wäre zum Beispiel: "Deutschland den Deutschen, die Türkei den Türken!"). Im Ergebnis kann damit genauso eine Fremdenfeindlichkeit ideologisch begründet wie auch eine Ausgrenzung von und Gewalt gegen Migranten gerechtfertigt werden.“4


Metapolitik
Unter dem Begriff wird eine Strategie der Neuen Rechten verstanden, den politischen Raum jenseits von Wahlen und Regierungsbeteiligung zu besetzen, also die gesellschaftliche Einflussnahme in allen sozio-politischen und sozio-kulturellen Bereichen zu erreichen. Es geht dabei darum, die Deutungshoheit über Begriffe zu erlangen und somit die kulturelle Hegemonie. Der Soziologe Felix Schilk erklärt, dass Metapolitik dann erfolgreich sei, wenn sich zum Beispiel die Zeitungen „nur noch mit rechten Begriffen beschäftigen“ und Begriffe wie Remigration nicht mehr anstößig seien, sondern in den normalen Sprachgebrauch eingehen würden. „Diese Konzepte zu normalisieren und für eine Zustimmung der Bevölkerung zu sorgen, sei für die Neuen Rechten wichtig. Da komme auch „Kultur“ ins Spiel und was im Kern einer rechten Weltanschauung stehe: „Dass Menschen nicht gleich sind oder dass Hierarchien erhalten werden. Und es gibt die Grundidee, dass der Mensch die Welt nicht vollends gestalten kann, sondern dass er sich Dingen wie Kultur, Gott, Volk oder Nation unterwerfen muss. Die Neue Rechte sei auf der Suche nach solchen schicksalhaften Entitäten: Heimat, Familie, Geschlechterverhältnis.“5

Martin Sellner, ein bekannter Protagonist der Identitären Bewegung äußerte sich folgendermaßen:
„Alle Metapolitik ist ganz wesentlich eine Arbeit mit Begriffen und Bildern. Ihr Ziel ist es, die kulturelle Hegemonie, welche die Grundüberzeugungen und Grundstimmungen in der Gesellschaft formt, zu beeinflussen. Das bedeutet vor allem, neue Begriffe und Bilder zu injizieren.“6
Ruth Wodak, emeritierte Professorin für Diskursforschung (Lancaster University) und Angewandte Sprachwissenschaften (Universität Wien) analysiert die rechtspopulistischen Diskursverschiebungen und kommt zu folgendem Schluss: „Wir sind also mit einer Polarisierung konfrontiert, mit entgegengesetzten Narrativen und Diskurswelten. Die strategische Ablehnung demokratischer Routinen, garantierter verfassungsmäßiger Rechte (wie der Meinungs- und Pressefreiheit oder der Unabhängigkeit der Justiz), vereinbarter Geschäftsordnungen (etwa im Parlament) und von Gesprächsmaximen und Höflichkeitskonventionen erfüllt mehrere Funktionen: “Sie soll erstens liberale demokratische Institutionen und garantierte Verfassungs- und Menschenrechte Schritt für Schritt untergraben; sie soll zweitens durch kontinuierliche Provokation und das Überschreiten von Tabus die Medien dominieren; sie will damit drittens getrennte und parallele Diskurswelten durch Desinformation schaffen; und sie soll viertens Menschen Identifikation und Anerkennung bieten, die sich von den sogenannten Eliten ungerecht behandelt, nicht angehört oder aufgrund gesellschaftlicher Konventionen der politischen Korrektheit diskriminiert fühlen.“7

Verschwörungsideologien - Verschwörungstheorien - Verschwörungserzählungen
Als „Verschwörungsideologie“ bezeichnet man die geschlossene, Gegenargumenten nicht mehr zugängliche Vorstellung, ein bestimmtes Ereignis oder ein bestimmter Zustand sei das Werk einer geheim agierenden, mächtigen und „böse“ Absichten verfolgenden Gruppe von Menschen, über deren Machenschaften wiederum nur eine besonders aufgeklärte Gruppe Bescheid wisse, zu der man sich selbst zählt. Andere Begriffe für das Phänomen sind „Verschwörungstheorie“, „-mythos“, „-erzählung“ oder „-fantasie“.8
Zwar sind Verschwörungserzählungen kein rechtsextremes Phänomen, doch werden sie in diesem politischen Kontext häufig genutzt, da sie dem Dualismus zwischen Gut und Böse entgegenkommen und die Komplexität der Realität leugnen. Zu den rechtsextremistischen Verschwörungserzählungen gehören beispielsweise die Leugnung des Holocaust, der NSU als Erfindung der Geheimdienste, die BRD-GmbH, der Bevölkerungsaustausch (siehe unten) und die jüdische Weltverschwörung, die bereits bei der NSDAP die ideologische Grundlage für den Holocaust bildete.
Umvolkung / Bevölkerungsaustausch / Großer Austausch
„Der Begriff Großer Austausch bezeichnet ein Narrativ der Neuen Rechten, das auf den französischen Autor Renaud Camus zurückgeht und insbesondere die strukturelle Substitution der „autochthonen“ Bevölkerung Europas durch Zuwanderer aus Afrika, dem Nahen und Mittleren Osten beinhaltet. Innerhalb der Neuen Rechten wird dies sowohl als bewusst gesteuerter Prozess, oftmals einhergehend mit verschwörungstheoretischen Aufladungen, aber auch als Ergebnis demographischer Entwicklungen dargestellt.9
Der Begriff Umvolkung geht auf nationalsozialistisches und völkisches Denken zurück und meinte zum einen die Re-Germanisierung Osteuropas und zum anderen die Umsiedlung von bestimmten Volksgruppen in neu zugewiesene Gebiete, mit dem Ziel geographische Räume mit einheitlichen ethnischen Gruppen zu schaffen. „Heute wird der Begriff in Kontinuität völkischer Denkmuster von rechtsextremen und rechtspopulistischen Gruppierungen genutzt, um den Multikulturalismus zu diffamieren und den wachsenden Anteil von Nicht-Deutschstämmigen – also sowohl Ausländern als auch Deutschen mit Migrationshintergrund – als angebliches Problem darzustellen. Umvolkung ist in diesem Kontext die Kurzformel für eine Verschwörungserzählung, nach der nicht näher definierte „Eliten“ die „autochthone Bevölkerung“ durch angeblich gefügigere Menschen aus anderen Kulturkreisen ersetzen wollen. „10 Allerdings wird „Umvolkung“ ebenso wie „Überfremdung“ und „Volkstod“ von Rechtsextremist:innen und Rechtspopulist:innen zwar gelegentlich verwendet, häufig aber durch synonyme Begriffe wie „Ethnopluralismus“, „Bevölkerungsaustausch“, „großer Austausch“, „große Transformation“ oder „Ersetzungsmigration“ ersetzt, da sie auf den ersten Blick unverfänglicher wirken.

Reconquista
Ursprünglich bezog sich der Begriff auf die Rückeroberung der iberischen Halbinsel von den Mauren durch die Christen, der 1492 als abgeschlossen galt. Heutzutage wir der Begriff von der Neuen Rechten verwendet, um herauszustellen, dass damals wie heute die angestammte Bevölkerung von Zuwanderung aus Gebieten außerhalb Europas, fremde Kulturen, Sprachen und Religionen bedroht wurde und wird. Die nationale Identität sei demnach dem Untergang geweiht.
„Der Begriff Reconquista wird durch die Identitäre Bewegung auch zur Beschreibung ihrer eigenen politischen Strategie genutzt. Er bezeichnet dabei die Eroberung der Deutungshoheit im politischen und gesellschaftlichen Diskurs (als sogenannte metapolitische Macht) zur Erlangung tatsächlicher politischer Macht, um so den Ethnopluralismus durchzusetzen zu können.“11

Remigration
Spätestens seit dem Treffen von Rechtsextremisten in Potsdam 2023 ist der Begriff Remigration in aller Munde. Allerdings stammt auch er, wie der Terminus „Reconquista“ aus einem anderen Bereich, nämlich den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, er bedeutete ursprünglich Rückwanderung, also die Rückkehr von Migrant:innen in ihr Herkunftsland. Der Begriff wird von der Neuen Rechten okkupiert (siehe Metapolitik) und wird als Synonym für Abschiebung von Migrant:innen, Geflüchteten, Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft und Migrationsgeschichte sowie Menschen, die sich etwa mit Geflüchteten solidarisierten, verwendet.


Kante zeigen – Demokratie verteidigen
Die Neue Rechte scheint aus der Geschichte gelernt zu haben, sie vermeidet eindeutig negativ konnotierte Begrifflichkeiten wie beispielsweise Rassismus und gibt ihnen ein neues Label, nämlich Ethnopluralismus. Alter Wein in neuen Schläuchen also. Es kann nichts darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei der Neuen Rechten genau wie der „alten Rechten“ um eine menschenverachtende, rassistische und antiliberale Strömung handelt, die versucht, die politische Hegemonie über unterschiedliche Kanäle zu erreichen.
Für Demokrat:innen innerhalb und außerhalb des Bildungsbereichs muss es darum gehen, diese Strategien zu durchschauen und sich ihnen aktiv entgegenzustellen. Es geht dabei nicht darum, überzeugte Rechtsextremist:innen zu überzeugen, sondern um die Mehrheit in diesem Land, die viele Sorgen und Probleme hat, wie etwa nicht mehr bezahlbare Mieten in den Ballungsräumen oder die Klimazerstörung.
Die thematische Konzentration auf das Thema Migration durch Politiker:innen und das Agenda Setting der Medien lenkt also von den beiden großen aktuellen Problemen, nämlich der Sozialen Frage und der Umweltzerstörung ab und suggeriert in Anlehnung an den kleinbürgerlichen Mief der 50er Jahre eine angeblich homogene deutsche Leitkultur. Jenseits der Frage, was denn überhaupt diese deutschen Werte sein sollen, stehen mir offene und tolerante Menschen, egal woher sie kommen, deutlich näher als biodeutsche, populistische, nationalistische Politiker:innen aus Thüringen, Hessen, München, dem Sauerland oder woher auch immer. Es ist gefährlich, wenn aus populistischen und/oder wahltaktischen Gründen die Themen der Rechten zentral aufgegriffen werden, denn damit gewinnen diese die kulturelle Deutungshoheit, ohne vorerst selbst regieren zu müssen.
Natürlich existieren soziale, kulturelle und politische Probleme im Kontext der Migration, diese sollten aber sachlich und lösungsorientiert analysiert werden. Aktuell aber gibt es einen Überbietungswettkampf darüber, wer die schärfsten Maßnahmen gegen die Migrant:innen umsetzen möchte, die Frage z. B. wie Fluchtursachen zu bekämpfen sind, wird dabei allerdings selten gestellt. Hier wird deutlich, wie wichtig gute Bildung ist. In Kombination mit sozio-ökonomischen Maßnahmen und einer lebenswerten Umwelt verhindert sie, dass die modernen Rattenfänger erfolgreich sein werden.


Annette Müller, September 2024

1 https://gegenuni.de/gegenuni-foerdern/
2 https://verfassungsschutz.hessen.de/sites/verfassungsschutz.hessen.de/files/2022-08/landesamt-fuer-verfassungsschutz_broschuere_neue-rechte_neu_0.pdf

3 https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/41312/wann-spricht-man-von-rechtsextremismus-rechtsradikalismus-oder-neonazismus/#footnote-target-1
4 https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/500773/ethnopluralismus/

5 https://www.deutschlandfunkkultur.de/neue-rechte-popkultur-kulturelle-hegemonie-100.html#Metapolitik
6 Der Große Austausch in Deutschland und Österreich: Theorie und Praxis. In R. Camus: Revolte gegen den Großen Austausch. Schnellroda, 2016, S. 189)
7 https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/diskurskultur-2023/541849/rechtspopulistische-diskursverschiebungen/

8 https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/516451/verschwoerungsideologien/
9 https://www.verfassungsschutz.de/SharedDocs/glossareintraege/DE/G/grosser-austausch.html
10 https://de.wikipedia.org/wiki/Umvolkung
11 https://www.bige.bayern.de/infos_zu_extremismus/rechtsextremismus/ideologie_und_strategie/neue_rechte/index.html#link_7

Fotos: Dennis Siepmann, Stadt Marburg, Kundgebung „Keine Propaganda für Remigration“, 29.07.2024, Marburg

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news-367 Tue, 08 Oct 2024 10:06:13 +0200 Selbst Yoga hilft nicht gegen Überlastung https://gew-marburg.de/home/details/selbst-yoga-hilft-nicht-gegen-ueberlastung Zum Tag der Lehrkraft am 5. Oktober 2024 In den Schulen wird gearbeitet, viel gearbeitet. Sichtbar wird häufig nur das, was sich Unterricht nennt. Lehrkräfte haben jedoch neben diesem Kerngeschäft des Unterrichtens vielerlei andere Dienstpflichten, die häufig in Diskussionen über die Arbeitszeit von Lehrerinnen und Lehrern vergessen werden. Man denke da an Unterrichtsvor- und nachbereitungen, Korrekturzeiten, Mitwirkung an Prüfungen, Teilnahme an Konferenzen, Aufsichten, Elternsprechtage, Klassenfahrten, Wandertage, Zeiten der Fortbildung und, und und. Die Liste ließe sich tatsächlich noch fortsetzen. Und auch der Unterricht hat neben dem Vermitteln von Wissen und der Erziehung unserer Kinder und Jugendlichen noch andere wichtige Aufgaben wie Inklusion und Integration zu leisten. Mehr denn je. 

Es ist kein bloßes Gefühl, dass sich da viel im Vergleich zu früher verändert hat. Die Klassen sind heute weit heterogener und die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im digitalen Zeitalter herausfordernder geworden. Auch die Krisen unserer Zeit nehmen viel Raum in der Arbeit mit jungen Menschen ein. Alles in allem also ein Mikrokosmos unserer Gesellschaft.

Bedenkt man, was ein Schultag alles leisten soll, ist es mehr als verwunderlich, wie wenig Geld in Bildung fließt. In viel zu großen Klassen versuchen Lehrkräfte und sozialpädagogische Fachkräfte, u.a. Geflüchtete zu integrieren, Kindern mit Beeinträchtigungen Raum zu geben, Hochbegabte zu fordern und Leistungsschwächere zu fördern, andere auf die Ausbildung vorzubereiten. Es gibt dafür viele neue Konzepte, aber schon jetzt zu wenige ausgebildete Lehrkräfte und zu wenig geeignete Räume. Auch an vielen Schulgebäuden wird deutlich, welche Bedeutung Bildung in diesem Land hat. 

Statt aber gegen Überlastung, Lehrkräftemangel und marode Schulbauten anzugehen, setzt die Politik auf ein Weiter so. Auch Initiativen des Landes wie „Löwenstark“ oder das sogenannte Startchancenprogramm helfen wohl nicht langfristig, grundsätzliche Probleme in den Schulen zu lösen. 

Wenn wir Schulen wollen, die sich zeitgemäß aufstellen und für eine umfassende Bildung sorgen, dann brauchen wir auch genügend finanzielle Mittel, um u.a. Mehrarbeit zu entlasten, kleinere Klassen zu bilden und moderne Schulgebäude zu bauen. In Schule Beschäftigte benötigen einen Arbeitsplatz, der nicht den Mangel zur Schau stellt und der gewährleistet, dass man lange in dem Beruf gesund und zufrieden arbeiten kann. Gesundheitsprogramme, die gern mal dem Kollegium als Tagesfortbildung angeboten werden, sollten eben nicht die Lösung, sondern nur ein Angebot von vielen sein. Selbst Yoga hilft eben nicht gegen Überlastung.

Und neben allem braucht es viel mehr Anerkennung in unserer Gesellschaft für unseren herausfordernden Beruf – und das nicht nur am Tag der Lehrkraft.

Marylin Prange  (6.10.24)

GEW-Leitungsteam im KV MR-BID

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