PE zum Tod des französischen Lehrers Samuel Paty

Presseerklärung des GEW-Kreisvorstandes des Kreisverbands Marburg-Biedenkopf zur Ermordung des französischen Geschichtslehrers Samuel Paty

Wir schließen uns den Worten unseres Bundespräsidenten Steinmeyer an, der am 20.10.2020 dem französischen Präsidenten Macron u.a. schrieb: "Dass ein Lehrer aufgrund seines Unterrichts über die Meinungs- und Pressefreiheit ins Fadenkreuz von Extremisten gerät und Opfer einer solch abscheulichen Gewalttat wird, ist in höchstem Maße verstörend und rührt an den Grundfesten unserer freiheitlichen Gesellschaften. Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden und Tagen bei den Angehörigen des Opfers, bei seinen Schülerinnen und Schülern und bei allen Lehrerinnen und Lehrern der Französischen Republik." (zit. nachhttps://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2020/10/201020- Schreiben-Macron.html)

Wir stellen mit großer Besorgnis fest, dass die Idee, mit einer derartigen Tat Angst und Schrecken zu verbreiten, durchaus nicht wirkungslos bleibt, und zwar über die Grenzen Frankreichs hinaus. Gesellschaftlich hilft gegen das Angstmachen und das Angsthaben nur die gemeinsame Aktivität, das Gespräch, die Stellungnahme, die Debatte, der Protest, niemals das Stillschweigen.

Während der Trauerfeier am letzten Mittwoch in der Sorbonne in Paris sagte Präsident Macron: „Die Islamisten haben ihn getötet, denn sie wollen unsere Zukunft. Doch mit ruhigen Helden wie ihm werden sie diese nie haben“, und er führte weiter aus, Samuel Paty sei ermordet worden, „weil er sich für die Lehre entschieden hatte, weil er jungen Leute Pflichten und Freiheiten lehrte“. [......] Er lehrte den Respekt vor den anderen, die Größe des Denkens, der Zivilisation und auch die Toleranz. Auch den Koran habe er gelesen. (zit. nach https://www.faz.net/2.1677/)

Wir schlagen vor, dass in den Schulen und Bildungsinstitutionen jenseits der Grundschulen am Freitag, den 30.10. und danach in einem Monat in einer Schweigeminute unseres französischen Kollegen Samuel Paty gedacht wird. Wir fordern die Leitungen dieser Bildungsinstitutionen auf, die Organisation in die Hand zu nehmen.

Der Kreisvorstand des GEW Kreisverbands Marburg-Biedenkopf am 24.10.2020